Teilnehmer des Projektes 2014 mit Irena Forslind:
Tobias Brühl, Julie Gudlowski, Hannes Hinrich, Filip Kubej, Vlasios Ntizos, Emma Miliori, Felix Pförtner, Marcel Schlosser, Felix Schiffel, Alexandre Seiler, Marianna Tzormpatzaki
Erfahrungsbericht von Marianna
„Im Nachhinein kann ich es jetzt mit Gewissheit sagen: In Ravensbrück ging es um Irena. Unsere Zeitzeugin hat so einen starken Eindruck auf mich, auf uns gemacht, dass ihre Anwesenheit die stärkste Erinnerung der Woche war und die mich noch lange begleiten wird. Denn sie hat mir gezeigt, dass die Opfer des Krieges wirkliche Menschen sind und waren. Es ungezählte Geschichten gibt, die wir noch nicht gehört haben und welche, die wir nie hören werden. Mit ihrem freundlichen, liebevollen Wesen und ihrer Erzählung hat sie mich verstehen lassen, was Vergeben heißt und wie glücklich wir sein können, dass wir in unserem Leben immer nur mit kleinen Schwierigkeiten konfrontiert werden.
Vor der Projektwoche habe ich nicht erwartet, dass wir so eine enge Beziehung mit der damals noch unbekannten Zeitzeugin haben werden. Die Beziehung, die wir mit Irena entwickelt haben, war sehr persönlich und hat bewirkt, dass wir ihre und auch die gesamte Geschichte in Deutschland wahr genommen und besser verstanden haben. Ihr Bericht hat mir gezeigt, dass auch die Sprache nicht so wichtig ist, wenn man kommunizieren will. Während ihrer Erzählung haben wir ihre Gefühle gespürt, ohne Schwedisch verstehen zu können und bevor uns übersetzt wurde.
Und es hat auch nichts damit zu tun, ob man Deutscher ist oder nicht. Ich bin auf der anderen Seite der Geschichte in Griechenland aufgewachsen und habe bisher nichts aus der Perspektive der Deutschen über die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg gewusst. Was ich aber erst in Ravensbrück begriffen habe, ist die Tatsache, dass mich die Geschichte als Ausländerin genau so stark wie die Deutschen betrifft. Ich hatte vor Ravensbrück nur abstrakt gewusst, was während des Zweiten Weltkrieges mit den Menschen passiert ist. In Ravensbrück kam es mir so vor, dass der Terror noch irgendwie lebendiger war. Mir ist klar geworden, dass es überhaupt nicht so lange her ist, wie ich früher gedacht hatte, als alle Grausamkeiten den Menschen angetan worden waren.
Außerdem war diese Woche auch eine besondere, weil wir die Chance hatten, andere Auszubildende kennenzulernen, mit ihnen zusammen zu arbeiten und ihnen während dieses Erlebnisses ein bisschen näher zu kommen. Während und außerhalb unserer Projektarbeit haben wir uns unterhalten und Spaß dabei gehabt. Diese Zeit, die wir zusammen verbracht haben, ist mir von großer Bedeutung.
Insgesamt hat die Woche uns vieles geschenkt, was ich nicht so gut mit Worten beschreiben kann. Ich würde jedem die Teilnahme an diesem Projekt empfehlen und ich würde jederzeit wieder daran teilnehmen.“