Bei einer unserer Begehungen des ehemaligen Betriebes von Siemens trafen wir einen ortskundigen Pilzsucher, der immer mal wieder alte Relikte der Produktion findet. Freundlicherweise überließ er uns einige dieser Fundstücke. Wir haben sie abfotografiert und anschließend der Gedenkstätte übergeben.
Seit den 1930er Jahren bestanden Kondensatoren aus gewickelten Papierstreifen, auf die eine dünne Aluminiumschicht aufgebracht wurde. Sie waren damit wetterbeständiger als Kondensatoren, die mit Flüssigkeit arbeiteten. Zusätzlich konnten mit dieser Technik kleinere Bauformen erreicht werden. „Fundstück. Papier, Aluminiumfolie, 2,5 x 2 x 1 cm“
Rundrelais aus der Telefon- und Fernmeldetechnik. Dieses ungepolte Relais, ein elektomagnetischer Schalter, besteht im Kern aus einer Kupferspule. Bei Stromzufuhr werden die Kontakte zweier Metallfedern aneinander gedrückt und damit ein Stromkreis geschlossen. „MGR/SBG V6036 A5, Metall, Kupfer Ölpapier, Bakelit, 11,5 x 5 x 2,1 cm“
Selbstgefertigtes Messer, hergestellt aus Materialien der Siemens-Produktionsstelle. Die Inhaftierte Françoise Lequell umwickelte das Ende eines Feinsägeblattes mit Paketschnur, um es als Griff zu verwenden. Das Messer wurde von der ehemaligen Gefangenen Fabienne Fery der Gedenkstätte Ravensbrück übergeben, die es 1959 in ihrer ersten Ausstellung präsentierte. „MGR/SBG V1038 D4. Metall, Juteschnur, 17 x 2 x 1,5 cm“
Dieses Mikrofon nimmt den Schall am Kehlkopf ab und wird für die Kommunikation in lauter Umgebung eingesetzt, z.B. von Piloten und Panzerbesatzungen. In Häftlingsberichten finden sich Hinweise, dass Kehlkopfmikrofone in der Siemens-Fertigungsstelle in Ravensbrück hergestellt wurden. „MGR/SBG V6034 A5. Kunststoff, Metall, Stoff, 17,5 x 20,5 cm“